Mit hängenden Köpfen verließen die Spieler der sächsischen Futsal-Landesauswahl das Parkett in der Sportschule Wedau. Dabei hatte die junge Mannschaft von Trainer Marcus Urban gerade keine Klatsche kassiert, sondern musste sich unglücklich der „Futsal-Großmacht“ aus Westfalen geschlagen geben. Gegen die mit zahlreichen Nationalspielern und erfahrenen Liga-Kickern gespickte Mannschaft zeigte die SFV-Auswahl auch im letzten Turnierspiel eine ganz starke Leistung, zum Sieg reichte es in einem ausgeglichenen Spiel allerdings nicht mehr. Mit neun Punkten und einem Torverhältnis von 16 zu 10 beendete die sächsische Mannschaft den DFB-Länderpokal aller 21 Landesverbände auf einem hervorragendem sechsten Platz. Ein Ergebnis, dass der jungen, unerfahrenen Truppe von Marcus Urban nur Wenige zugetraut haben. „Vor dem Turnier hatte ich gehofft, dass wir im oberen Drittel mitspielen können. Nach der Auftaktniederlage war der Zug dann eigentlich schon abgefahren. Es ist sehr beeindruckend, wie sich die Mannschaft zurückgekämpft hat und die fehlende Erfahrung mit unbändigem Willen, Teamgeist und Einsatzbereitschaft wettgemacht hat“, zeigte sich Auswahltrainer Urban begeistert von der Einstellung seines Teams.
Auftakt verschlafen
Mit einer komplett neuformierten Mannschaft trat der SFV beim diesjährigen DFB-Vergleich in Duisburg an. Neben den drei sächsischen Nationalspielern Adam Fiedler, Marco Pohl und Christopher Wittig stand lediglich Kai Enold bereits im letzten Jahr im SFV-Kader. Der Rest des Teams verfügte über gute Spielanlagen, agierte aber teilweise zum ersten Mal auf dem Parkett. Erschwerend hinzu kam die unglückliche Auftaktniederlage gegen Sachsen-Anhalt (1:2), ein starker Dämpfer gleich zu Beginn des Turniers. Doch die junge Truppe steckte nicht auf und kämpfte sich in den folgenden Spielen gegen das Saarland (4:0) und Südbaden (4:2) zurück ins Turnier. Spätestens nach dem deutlichen Erfolg gegen NOFV-Meister Brandenburg (5:2) mischte die sächsische Mannschaft unverhofft wieder oben mit. „Wir sind absolut zufrieden mit dem Abschneiden. Hier hat sich eine echte Mannschaft gefunden, deren Stärke ganz klar der überragende Teamgeist war. Man kann die Leistung gegen größtenteils sehr erfahrene Mannschaften nicht hoch genug einschätzen. Mit einer besseren Chancenverwertung wäre sogar noch mehr drin gewesen. Jeder Spieler hat in den letzten Tagen ganz wichtige Erfahrungen gesammelt, von denen wir in Zukunft noch profitieren werden. Zudem sind die Jungs allesamt Führungsspieler in ihren Vereinen, die nun ganz sicher als Futsal-Multiplikatoren agieren werden. Das ist immens wichtig für die sachsenweite Akzeptanz unseres Sports“, so Urban.
EM-Qualifikation mit sächsischer Beteiligung
Unter den Augen von Bundestrainer Paul Schomann bewarben sich im Rahmen des Länderpokals die besten Futsal-Spezialisten Deutschlands für die Nationalmannschaft, die Ende Januar ihr erstes Pflichtspiel bestreiten wird. Im Kader steht dann auf jeden Fall auch Christopher Wittig vom VfL 05 Hohenstein-Ernstthal. Der 21-Jährige, der bereits beim ersten Länderspiel der DFB-Geschichte auf dem Parkett stand, wurde ins Aufgebot für die EM-Qualifikation in Lettland berufen. Vom 26. bis 29. Januar tritt die deutsche Futsal-Nationalmannschaft in Jelgava gegen Armenien, Gastgeber Lettland und abschließend gegen Estland an. Adam Fiedler (FC Eilenburg) und Marco Pohl (VfL 05 Hohenstein-Ernstthal) haben den Sprung in den Kader nicht ganz geschafft, stehen aber auf Abruf bereit. Zwei weitere sächsische Spieler werden zudem zum nächsten DFB-Sichtungslehrgang eingeladen und erhalten so die Chance, sich für die deutsche Futsal-Nationalmannschaft zu empfehlen.
Für Sachsen spielten:
Marco Pohl, Florian Thomas, Leonard Schreiber, Sebastian Heine, Tom Grellmann (2 Tore), Marcel Fricke (1 Tor), Adam Fiedler (5 Tore), Philip Heineccius, Marc Benduhn (4 Tore), Christoph Jackisch (4 Tore), Kai Enold, Christopher Wittig