Die integrative Kraft und gesellschaftliche Bedeutung von Sportvereinen liegt auf der Hand. Mehr als 50 % der sächsischen Vereine hat einen Mitgliederanteil von Menschen mit Migrationshintergrund zwischen 1-10%. Bei 49 % der Vereine liegt der Anteil sogar bei mindestens 11 %. Das sind Zahlen, die im Sportentwicklungsbericht 2015/2016 veröffentlicht wurden und beim neuesten Evaluationsbericht vermutlich nach oben korrigiert werden müssen. Das ist zwar nur eine von vielen Herausforderungen für die Vereine, dafür aber eine enorm wichtige.
Das weiß auch Petra Köpping (SPD), die 2014 zur Sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration ernannt wurde und auf Einladung von SFV-Präsident Hermann Winkler an der Sportschule „Egidius Braun“ zu Gast war. Der Verbandschef will zukünftig enger mit der Politik zusammenarbeiten und seinen Vereinen mit gemeinsamen Projekten praktische Hilfe anbieten: „Es reicht nicht, wenn wir unsere Vereine für gelungene Integration mit Preisen auszeichnen. Das greift zu kurz. Gemeinsam mit der Politik müssen wir Maßnahmen entwickeln, die den Vereinen direkt helfen. Die Arbeit in unseren Fußballvereinen verteilt sich auf immer weniger Ehrenamtliche. Wir können jetzt nicht auch noch erwarten, dass unsere Ehrenamtler auch noch gesellschaftspolitische Aufgaben allein übernehmen.“
Um die besonderen Herausforderungen für einen Fußballverein der Ministerin zu veranschaulichen, präsentierte Ulrike Schlupp als Geschäftsführerin des FC International Leipzig ihren Verein. In den 11 Mannschaften des FC Inter ist der Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund besonders hoch und das bringt die unterschiedlichsten Aufgaben mit sich. Denn in vielen Kulturen findet sich eine Vereinskultur wie in Deutschland nicht.
Petra Köpping ist die gesellschaftliche Leistung der Fußballvereine durchaus bewusst und aus der Diskussion ergaben sich schon erste Ideen. Als Beispiel führte die Ministerin die Integrationsbegleiter/-innen an, die der Freistaat in seinen Schulen einsetzt. Dieses Konzept in ähnlicher Form sei auch für Sportvereine denkbar.
[Alexander Rabe]