"Wir haben zugehört und viele neue Erkenntnisse gesammelt. Auf Basis der fünf Foren entwickeln wir jetzt ein neues DFB-Integrationskonzept, das wir im September den Delegierten des DFB-Bundestags präsentieren werden", sagte DFB-Vizepräsident Eugen Gehlenberg am Freitagabend in der Sportschule des Sächsischen Fußball-Verbandes in Leipzig.
Eine Erkenntnis der vergangenen fünf Wochen lautet: Integration wird noch allzu oft als einseitige Anpassung verstanden. "Wir springen zu kurz, wenn wir Integration mit Assimilation gleichsetzen. Fußball bietet die Gelegenheit des gegenseitigen Kennenlernens, sogar wenn etwa noch Sprachkenntnisse fehlen", sagte Gehlenborg im Leipziger Integrationsdialog. Die Teilnehmer – im Schnitt pro Veranstaltung 50 Vertreter und Vertreterinnen aus den Vereinen und Verbänden – wünschten sich, dass Vereine eine gemeinsame Wertebasis etablieren. Zu diesem Wertekonsens im Verein sollten Fair Play sowie ein Eintreten für Vielfalt und das Ehrenamt zählen. Den Verbänden rieten die Teilnehmer in Leipzig, Integration noch stärker als Querschnittsthema zu verankern und etwa auch bei der Schiedsrichterausbildung oder bei der Ehrenamtsgewinnung zu berücksichtigen.
Integrationsforen in mehreren Städten
Vor fünf Wochen hatte der sieben Millionen Mitglieder starke Dachverband erstmals eingeladen, um gemeinsam über Chancen und Herausforderungen der Integration im Fußball zu reden. Dem Auftakt Ende April im Stadion am Millerntor mit dem DFB-Integrationsbeauftragten Cacau und Ewald Lienen folgten Integrationsforen in Saarbrücken, Kamen (bei Dortmund), Frankfurt und nun Leipzig. DFB-Botschafter Thomas Hitzlsperger, der eigentlich für das Leipziger Forum zugesagt hatte, musste aufgrund seiner Verpflichtungen als Sportdirektor des Bundesliga-Absteigers VfB Stuttgart kurzfristig absagen.
In Leipzig nahmen Teilnehmer aus den DFB-Landesverbänden Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und Berlin teil. Jedes fünfte DFB-Mitglied hat einen Migrationshintergrund. Und Fußball ist auch unter Flüchtlingen die Sportart Nummer eins. Aktuell sind 80.000 geflüchtete Menschen mit einem Spielerpass ausgestattet und spielen im Wettbewerb Fußball.
Mehmet Matur, seit vielen Jahren Präsidialmitglied des Berliner Fußballverbandes, appellierte in Leipzig auch an das eigentlich ganz Selbstverständliche: "Teilhabe in der Gesellschaft funktioniert nur über gegenseitigen Respekt und Akzeptanz."
[th/DFB]