2. Fachtag "Kinderschutz im Sport" in Leipzig

Die sächsischen Vereine erkennen die Notwendigkeit, dem Thema "Kinderschutz" besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Kein Wunder also, dass der 2. Fachtag am 31. August in Leipzig restlos ausgebucht war.

Zur 2. Fachtagung zum Thema "Kinderschutz" in Leipzig. © Sandra Heinze

Paul Werner, Vorstandsmitglied der Sportjugend Sachsen, begrüßte alle Anwesenden. Hauptthema dieses Tages:  Digitale Medien in der Sportwelt - Risiken und Chancen  Der Tag begann mit einem Vortrag von „Innocence in danger“ aus Berlin. In diesem Vortrag wurde uns die Gefahr, die von Digitalen Medien ausgeht, näher gebracht. Kinder und Jugendliche müssen schon früh und mit Bedacht an die digitalen Medien herangeführt werden. Es wurde uns klar gemacht, dass es Täter und Täterinnen nie leichter als heute gehabt hätten, in unmittelbaren und vor allem ungestörten Kontakt mit Kindern zu kommen. Nach einer Mittagspause gab es zwei Workshops: "Apps im Vereinsleben - Do's und Dont's im Umgang mit Kindern und Eltern" und „Medienwelt von Jugendliche - Chancen und Risiken“. Es wurde auch noch einmal erwähnt, wie wichtig der Datenschutz ist und wir als Erwachsene ein gutes Vorbild sein müssen. Ein Kind braucht im Durchschnitt 7 Anläufe, um einem Erwachsenen ein Problem anzuvertrauen. Das verdeutlicht die enorme Sensibilität des Themas und die Notwendigkeit einer Vertrauensperson. Laut einer Statistik sitzen in jeder Schulklasse 2 Kinder, deren Wohl gefährdet ist. Wir sollten deshalb die Augen offen halten und auf unser erstes Bauchgefühl hören.

[Sandra Heinze]


Die jährlich stattfindende Fachtagung vermittelt das notwendige Know-how an die Verbände und ist eine wichtige Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungen. Insbesondere auch die Broschüre Kinderschutz im Verein dient den Verbänden und Vereinen als nützliches Instrument, präventive Strukturen zu entwickeln und dadurch Kinder und Jugendliche noch besser zu schützen. Das Interesse ist groß. Die 30-seitige Broschüre wurde seit dem Erscheinen im Frühjahr 2015 weit über 10.000 Mal beim DFB abgerufen.

Seit dem 7. Ordentlichen SFV-Verbandstag im Oktober 2018 ist auch die Satzung des Sächsische Fußball-Verbandes entsprechend angepasst. Christoph Kutschker (1. SFV-Vizepräsident für Soziale Belange), der als SFV-Vertreter der Fachtagung beiwohnte, sagt: "Gewaltprävention und Kinderschutz in unserer Satzung zu ergänzen war ein notwendiger Schritt, um der Wichtigkeit des Themas gerecht zu werden. Damit haben wir Kinderrechte und den besonderen Schutz unserer Kinder vor sexualisierter Gewalt klar als Aufgabe formuliert."

Mit René Schober und Sandra Heinze in der AG Fair Play und Gewaltprävention hat der SFV zwei Kinderschutzbeauftragte, die für Betroffene und Vereine als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Christoph Kutschker: "Es geht um das Wichtigste was wir haben. Wenn Eltern uns in den Vereinen ihre Kinder anvertrauen, müssen wir dafür Sorge tragen, dass Sie das auch guten Gewissens tun können. Neben unseren internen Maßnahmen, wie z.B. das obligatorische erweiterte Führungszeugnis unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bieten wir unseren Vereinen in Zusammenarbeit mit den Kreissportbünden Weiterbildungen zu dem Thema an und auf unserer Website finden sich hilfreiche Materialien wie beispielsweise der Ehrenkodex oder ein Handlungsleitfaden."

Dr. Osnabrügge (DFB-Präsidium): "Brauchen Kultur des Hinsehens"

"Seit einigen Jahren befinden wir uns auf einem guten Weg", stellte Osnabrügge fest. "Wir brauchen eine Kultur des Hinsehens in den Vereinen. Wir als DFB und die Landesverbände tun alles, um für das Thema zu sensibilisieren. Nur, wenn diese Kultur etabliert ist und die Betroffenen auch wissen, an wen sie sich wenden können, können wir nachhaltig gewährleisten, Kinder und Jugendliche angemessen zu schützen. In den Vereinen herrscht hierfür heute ein gutes Bewusstsein, aber wir dürfen nicht nachlassen."

Plattform für Austausch bieten

Zentrales Anliegen der 4. Fachtagung war es außerdem, den Anwesenden genügend Raum für den Austausch eigener Erfahrungen zu geben. Daher wurden Herausforderungen, mit denen sich die Landesverbände täglich konfrontiert sehen, im Vorfeld abgefragt und gesammelt. Auf der Tagung selbst konnten die Teilnehmenden darüber diskutieren und gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten.

Eines war am Ende des Tages deutlich zu spüren: Das Gefühl, gestärkt und gut vorbereitet den Heimweg anzutreten, verband alle Teilnehmer. Einigkeit bestand zudem in der Unterstützung des Aufrufs der "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" und die Hoffnung, daraus Erkenntnisse für die eigene Arbeit zu gewinnen.

[ar/dfb]

Von Kinderschutz